Die Koreaner verwenden seit dem Jahr 1446 ihr eigenes, koreanisches Alphabet, ursprünglich bestehend aus 17 Konsonanten- und 11 Vokalzeichen. Eine Buchstabenschrift, die ausschliesslich für die Koreanische Sprache entwickelt wurde. Doch dies war nicht immer so. Noch bis etwa im 15. Jahrhundert benutzte man in Korea Hanja 한자, die chinesischen Schriftzeichen. Hanja besteht aus tausenden von Schriftzeichen und ist eine logografische Schrift. Sie zu beherrschen erfordert viel Zeit und Übung. Dies war auch der ausschlaggebende Grund, weshalb zu dieser Zeit viele Koreanerinnen und Koreaner nicht lesen und schreiben konnten und diese Art von Kommunikation nur der Elite vorbehalten blieb.
Der damalige König Sejong der Grosse (1397-1450) wollte dies ändern. Jede Bürgerin und jeder Bürger in seinem Königreich soll lesen und schreiben können, so seine Vision. Und so kam es, dass der König die Idee hatte, ein Alphabet zu entwickeln, welches für jeden einfach erlernbar sein sollte. Die damalige Regierung hatte dies anfänglich jedoch verhindert, da die Oberschicht befürchtete, dass das gemeine Volk eine Revolution starten könnte. König Sejong gab jedoch nicht auf und entwickelte das Vorhaben für ein koreanisches Alphabet im geheimen weiter. Ihm ist es zu verdanken, dass man am 9. Oktober 1443 Hangeul 한글, als offizielles koreanisches Alphabet anerkannte.
Viele behaupten, man lerne das Koreanischen Alphabet in wenigen Stunden. Bei mir dauerte es allerdings etwas länger…
Daniel Thomas Faller
Doch wie einfach ist es das koreanische Alphabet zu erlernen? Hangeul ist klar strukturiert aufgebaut und besteht aus 10 Vokalen, 14 Konsonanten, 5 Doppelkonsonanten und jeweils 11 komplexen Vokalen und Konsonanten. Hangeul soll zudem eine der schwierigsten Sprachen sein. Viele behaupten, man lerne das Koreanischen Alphabet in wenigen Stunden. Bei mir allerdings dauerte es etwas länger…

Hangeul hat in der heutigen Zeit jedoch an Bedeutung stark gewonnen. Der zunehmende Erfolg Korea’s im Export seiner Industrie- und Kulturgüter, an vorderster Front die Film- und Unterhaltungsindustrie, sowie e-sports und die Gamingindustrie haben ihren Teil dazu beigetragen. So wurden zum Beispiel im Oxford English Dictionary (OED) 26 neue Wörter koreanischen Ursprungs in ihre neueste Ausgabe aufgenommen. Die „anerkannte Autorität für die englische Sprache“ erklärte, die Aufnahme so vieler koreanischer Wörter sei eine Anerkennung der Veränderung des Sprachgebrauchs von Englischsprechern. Eine globale Denkweise – Der Erfolg koreanischer Exporte wie Squid Game oder Parasite ist laut Dr. Hye-Kyung Lee vom King’s College London auf ein globaleres Denken der Kulturproduzenten zurückzuführen. Egal, ob man eine Serie wie Squid Game sieht oder BTS-Hits wie Butter oder Dynamite hört, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man in irgendeiner Form mit Korea in Berührung kommt.
Cheers 건배 – ein toast auf King Sejong, welcher dem heutigen Feiertag, zu Ehren der Handschrift in Korea mit seiner Beharrlichkeit zum Erfolg verholfen hat.