Jeder Mensch hat Erinnerungen an besondere Orte. Sei es eine Bushaltestelle aus der Schulzeit, eine Bibliothek, in der man an den Wochenenden fleissig gelernt hat oder ein Büro, zu dem man über 30 Jahre lang zur Arbeit gependelt ist. Einer der Plätze, der ganz in der Nähe von meinem Zuhause ist, ist der Busan Citizen’s Park. Die Zeit während der High School war für mich sehr hart, denn ich machte mir damals viele Sorgen um meine Zukunft. Im Busan Citizen’s Park fand ich die nötige Ruhe und Distanz zum Alltag. Dort habe ich auch meinen jetzigen Freund kennengelernt.

Dieser Flecken war für uns bis zu diesem Zeitpunkt immer nur das Land eines Fremden, welches öfters mal den Besitzer wechselte.
Hyeonji Ko
Der Busan Citizen’s Park (Busaner Bürgerpark) ist ein Stadtpark und liegt in Beomjeon-dong und Yeonji-dong. Früher lebten hier Bauern, welche Äcker und Reisfelder bewirtschafteten. Ab 1910 – während der japanischen Besatzung – wurde das Gelände jedoch zu einem militärischen Übungsplatz und einer Pferderennbahn umgebaut. Am 15. August 1945 (Gwangbokjeol), der Befreiung Koreas, übernahm die US-Militärverwaltung das Gelände und nutzte dieses als Stützpunkt der US-Army. Das Camp Hialeah wurde erstellt. Dieser Flecken war für uns bis zu diesem Zeitpunkt immer nur das Land eines Fremden, welches öfters mal den Besitzer wechselte.



Eine grosse Wende gab es dann aber am 27. Januar 2010. Nach grossen Bemühungen von Bürgerinitiativen, konnte nach 100 Jahren dieser geschichtsträchtige Platz den Bürgern von Busan zurückgegeben werden. Kurz danach wurde ein Aufforstungsprojekt genehmigt, welches die natürlichen Bedingungen verbessern sollte. Der Platz wurde neu begrünt. Unter anderem pflanzte man 10‘354 neue Bäume. Am 1. Mai 2014 wurde der Park in neuem Glanz eröffnet.
Der Busan Citizen’s Park ist heute Zufluchtsort für Menschen, die Erholung suchen und bietet viele Möglichketen an Freizeitaktivitäten. Es finden sich Leute, die joggen, spazieren oder sonst Sport treiben. Deshalb wird er auch als Busan‘s grösstes Fitnessstudio ohne Dach bezeichnet. Er ist aber auch einfach ein Ort zum Verweilen. Man setzt sich auf eine Bank und geht seinen Gedanken nach oder man legt sich auf eine Matte und entspannt vom Alltagsstress.
In letzter Zeit entwickelt sich der Platz immer mehr zu einem heilenden und kulturellen Treffpunkt für junge Leute. Sie lieben diesen historischen Ort, an welchem sie Kraft und neue Energie tanken können und gleichzeitig grosser Wert auf die Umwelt gelegt wird.


Ein weiterer Trend, denn man in letzter Zeit vermehrt beobachten kann, ist das Picknicken. Viele Paare mieten sich im Park sogenannte „Picknick-Kits“, arrangieren mit dem gekauften Essen, welches sie mitbringen, ein stilvolles Umfeld, von dem sie tolle Bilder machen, um diese im Anschluss auf den sozialen Medien hochzuladen.
Früher waren es Pferde oder US-Militärs, welche diesen Platz beanspruchten. Heute, 100 Jahre später, ist es der Geburtsort vieler neuer Trends.
