Die Tage, an denen es hier in Seoul so richtig kalt und eisig war, sind vorbei. Noch vor wenigen Wochen war es überall kalt und grau, keine Spur von Frühlingserwachen. Doch dann hat sich das Blatt im April gewendet. Seit die Kirschblüten den Frühling ankündigten, lässt sich das Frühlingserwachen nicht mehr aufhalten. Das Grün spriesst an allen Ecken aus der Erde. Die karge, trostlose Landschaften in Seoul und am Ufer des Han Flusses haben sich in ein farbenprächtiges Blumenmeer verwandelt. So auch mein Lieblingsrückzugsort – Nodeul Island.
Nodeul Island ist eine künstlich erstellte Insel, inmitten des Han Flusses. Eine idyllische Oase im Herzen der Stadt Seoul. In der Vergangenheit war die Insel eine Art Bauernhof. Danach hat man sie leider nicht mehr bewirtschaftet und sie verwandelte sich zu einem verlassenen und verwilderten Stück Land. Doch 2015 gab es für diesen speziellen Ort neuen Aufwind. Nodeul Island, welche im Besitze der Stadt Seoul ist, wurde durch das Stadtplanung Start-up Urban Transformer zu neuem Leben erweckt. Nodeul Island wurde umgestaltet und im September 2019 offiziell eröffnet.
Die Insel ist heute ein kultureller Ort mit Galerien, Buchläden, Restaurants, Cafés und Musikbühnen. Daher ist es nicht erstaunlich, dass Nodeul Island viel kreative Menschen und Underground Künstler anzieht. Und so gibt es Ausstellungen von «artists in residence» oder Musikauftritte von noch unentdeckte Musiktalenten, welche auf der Freilichtbühne eines ihrer Konzerte zum Besten geben. Auch die K-Pop Band BTS hat vor einiger Zeit auf Nodeul Island ein Video gedreht.
Da ich sehr oft mit meinem Fahrrad entlang des Han Flusses unterwegs bin, mache ich des Öfteren einen Zwischenstopp auf dieser Insel. Ich geniesse in einem der kleinen Restaurants eine heisse Suppe und einen Kimbap. Es ist das Gefühl, wie auf einem grossen Kreuzfahrtschiff mit einem faszinierenden Blick auf Yeouido (dem Finanzzentrums Seouls), Lotte World Tower und dem Namsan Tower.
Wenn man nicht zur Insel schwimmen will, kann man diese über die Hangang-Brücke zu Fuss oder mit dem Bus erreichen. Und da es so gut wie keine Parkplätze auf der Insel gibt, ist es ein Ort, an dem sich die Besuchermenge noch in Grenzen hält…